Sie haben es geschafft. Die eidgenössische Prüfung ist bestanden. Sie sind Marketingleiterin mit eidgenössischem Diplom. Der Aufwand war beträchtlich, aber er hat sich gelohnt. Allerdings ist ihnen und ihrem Chef klar, dass sie an ihrem aktuellen Arbeitsplatz keine Möglichkeiten haben, das Gelernte umzusetzen. Was tun? Sie bewerben sich um eine neue Stelle.
HR Verantwortliche schlagen sich regelmässig mit Bewerbungen herum. Sie ordnen die Bewerbungen nach drei Kategorien. In der ersten Kategorie finden sich die aussichtlosen Fälle, unter anderem diejenigen, die nicht freiwillig, sondern auf Druck des RAV zustande gekommen sind. Im zweiten Stapel finden sich die Fälle, die allenfalls in Frage kommen, wenn die Stelle aus dem ersten Stapel nicht besetzt werden kann. Im ersten Stapel sind die Bewerbungen, die heiss sind, die Bewerbungen von Menschen, die die HR Verantwortliche tatsächlich gerne einstellen möchte. Der erste Stapel ist der kleinste.
Die HR Verantwortliche leidet. Das sortieren der Bewerbungen ist so langweilig. Alle Bewerbungen sehen gleich aus, sowohl was den Aufbau als auch was den Inhalt und sogar das Layout angeht. Die Bewerber präsentieren, was sie bisher getan haben, welche Ausbildungen und Weiterbildungen sie genossen haben und welchen Verbänden sie angehören. Allenfalls erläutern sie, warum sie ausgerechnet beim Unternehmen XY arbeiten wollen. Auch die Bilder sind langweilig. All’ die Portraits, die gestellten Aufnahmen vom Berufsphotographen, die Kompetenz und Professionalität ausstrahlen sollen…
Was will die HR Verantwortliche eigentlich wissen? Sie will wissen, welchen Nutzen sie dem Unternehmen bringen. Mitarbeitende sind eine Investition in den Unternehmenserfolg. Ein Curriculum, das den Werdegang eines Bewerbers auflistet, vermittelt keinen Nutzen. Es «nützt» einem potentiellen Arbeitgeber nichts, zu wissen, dass sie den Proficiency Cambridge Kurs und den Marketingfachmann mit Fachausweis absolviert haben. Wesentlich ist, was ihre Qualifikationen dem Arbeitgeber bringent, welche Vorteile ihm aus ihrer Ausbildung erwachsen.
Es ist sonderbar. Da wurden sie im Verlauf ihrer Weiterbildung zum Marketingfachmann in die Geheimnisse der Werbung eingeweiht. Sie wissen, was ein Claim, ein USP, eine Reason Why ist. Wenn es dann aber darum geht, für sich selber zu werben, ihre Kenntnisse anzuwenden, dann ist all’ das Gelernte vergessen.
Im Begriff Bewerbung kommt das Wort Werbung vor. Bewerbungen sind dann erfolgreich, wenn sie nach den Grundsätzen der Werbung gestaltet werden. Sie sind eine Marktleistung, die verkauft werden soll. Sie brauchen Alleinstellungsmerkmale, die klar und deutlich kommuniziert werden müssen. Dazu gehört auch gutes Bildmaterial, Bildmaterial, das sie in Aktion zeigt. Die HR Verantwortliche soll sich vorstellen können, wie sie aussehen, wenn sie am Tun sind.
Gute Bewerbungen beeinflussen das Verhältnis zwischen ihnen und einem Stellenanbieter. Sie sind nicht mehr ein Bittsteller, der sich dem Goodwill des Anbieters einer Stelle aussetzt. Sie unterbreiten dem Stellenanbieter ein attraktives Angebot, das ihm Nutzen bringt. Und wenn der Stellenanbieter das attraktive Angebot nicht annimmt, ist das seine Entscheidung. Er hat ganz einfach eine Riesenchance verpasst.
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